1. Stress – was ist das?
Ursprünglich auf das lateinische Verb „stringere“ (anspannen, zusammendrücken) zurückzuführen, bezeichnet der Begriff „Stress“ die „Wirkung physikalischer Kräfte auf mechanische Strukturen“. Im
Alltäglichen werden unter dem Begriff „Stress“ psychische wie auch physische Belastungen zusammengefasst, während unter dem Begriff „Stressoren“ diejenigen Reize verstanden werden, die zu diesen
Belastungen führen. Oftmals verknüpfen wir Stress mit externen Ursachen wie etwa Belastungen in der Arbeit, finanziellen Sorgen oder Ballasten und Schwierigkeiten im sozialen Leben. Diese
Belastungen führen häufig zur Ausprägung körperlicher sowie psychischer Beschwerden. So wird das Konzept Stress als etwas Negatives gesehen, was ihm jedoch nicht ganz gerecht wird. Nur, wenn wir
dem Stress auf lange Zeit ausgesetzt sind, wenn aus dem akuten Stress, der uns in Notsituationen Energiereserven zur Verfügung stellt, chronischer Stress wird und keine vollständige Regeneration
mehr stattfindet, dann beginnen Körper und Psyche darunter zu leiden.
1.1. Potentielle Stressoren
Potentielle Stressoren sind grundsätzlich abhängig von der jeweiligen Person und ihren Ressourcen bzw. Stressbewältigungsmechanismen. Was für die eine Person stressend wirkt, wirkt auf die andere
Person stimulierend oder neutral. An einem guten Tag vermag ein einzelner Stressor möglicherweise nicht viel auszurichten, an einem schlechten Tag reicht eine Kleinigkeit um Stress zu erzeugen.
Während am Arbeitsplatz Überforderungen durch die zu bewältigende Leistungsmenge, hohe Verantwortung gegenüber anderen Personen oder Werten, unklare Zuständigkeiten oder die Angst vor Misserfolg
als Hauptstressoren dienen, sind dies im privaten Bereich eher fehlende Unterstützung und Wertschätzung von Seiten der Kollegen oder der Familie, Konflikte oder Trennungen.
Nach der Theorie der „daily hassles“ sind es jedoch vor allem eher die kleinen belastenden Erlebnisse des Alltags als die großen, jedoch seltener auftretenden Lebensereignisse, die unseren
Gesamtstresspegel bestimmen (z.B. im Stau stehen, das Verlieren von Gegenständen oder finanzielle Sorgen und Streit). Im Kontrast dazu stehen die „daily uplifts“ die schönen kleinen Dinge im
Leben wie eine erholsame Nacht, der erfolgreiche Einsatz von Fähigkeiten in der Arbeit oder gute Neuigkeiten.